Donnerstag, 15. Juli 2010

Fussball-Weltverband unter Druck

Fifa soll den Antidoping-Code der Wada einhalten
Die Welt-Antidoping-Agentur Wada hat den Fussball-Weltverband in ultimativer Form aufgefordert, die Regeln im Kampf gegen Doping einzuhalten. Andernfalls werde es «schnelle Konsequenzen» geben, sagte Wada-Chef Richard Pound. Sollte die Fifa die Zweijahressperren nicht akzeptieren, betrachtet die Wada die Ausrichtung einer WM 2006 in Deutschland als gefährdet.

(si)/zz. Kern der Auseinandersetzung ist die Weigerung des Fussball-Weltverband Fifa, die im Wada-Code festgeschriebene Mindeststrafe von zwei Jahren für ein schweres Doping-Vergehen zu akzeptieren. Der Code regelt den weltweiten Kampf gegen Doping; er ist verbindlich für alle Sportverbände und Länder. Die Fifa dagegen hält je nach Vergehen auch eine Sperre von sechs Monaten für angemessen.

Richard Pound setzte dem Fussball-Weltverband eine Frist bis zum nächsten Fifa-Kongress im September in Marrakesch. Sollte die Fifa die Zweijahressperren nicht akzeptieren, betrachtet die Wada die Ausrichtung einer Fussball-WM 2006 in Deutschland als gefährdet. Pound verweist darauf, dass die Bundesregierung durch die Unterzeichnung des Wada-Codes in der Pflicht sei, die Einhaltung des Doping-Reglements auf ihrem Territorium durchzusetzen. Auch IOK-Präsident Jacques Rogge hat wiederholt erklärt, dass die Einhaltung des Codes Voraussetzung für die Anerkennung des Fussballs als olympische Sportart sei.

Fifa-Präsident Joseph Blatter reagierte mit einem fünf Punkte umfassenden Communiqué auf die Vorwürfe. Darin wird besonders die vor einem Jahr am Fifa-Kongress in Paris von Pound und Blatter unterzeichnete Deklaration hervorgehoben. Nach langen und zähen Verhandlungen hat das Schriftstück im Prinzip dem Weg zur Ratifizierung des Wada-Codes durch die Fifa freigemacht. Auch der CEO der Wada, David Howman, habe unlängst in Berlin an der Generalversammlung der 28 Sommersportarten (also inklusive Fussball) noch die individuelle Fallbehandlung (Individual Case Management) gutgeheissen.

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